Fleischlos liegt im Trend. Laut einer aktuellen, repräsentativen Studie ernährt sich mittlerweile jeder Siebte vegetarisch. Und es werden stetig mehr. Die fleischlose Lebensweise ist bekannterweise nichts Neues, aber ist sie auch gesünder? Lesen Sie in unserem Beitrag alles über das Thema vegetarische Ernährung.
Verzehrte die Schweiz 1987 noch durchschnittlich 71kg Fleisch im Jahr, waren es 2017 laut der Branchenorganisation Proviande nur noch etwa 50kg. Während der jährliche Fleischwarenverzehr abnimmt, verzeichnete die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten einen deutlichen Anstieg. Alternativen aus Quorn, Soja, Seitan oder Soja- und Weizenproteine sind sehr gefragt. Mittlerweile werden bei grösseren Detailhändlern zwischen 440 und 650 vegetarischen Produkten angeboten, Tendenz steigend. Auch in der Gastronomie ist die Entwicklung ähnlich. Das Markforschungsunternehmen GfK zeigt auf, dass die sogenannten Flexitarier (Gelegenheitsvegetarier) das Wachstum dieser Produkte antreiben.
Flexitarier ernähren sich vorwiegend fleischlos, essen aber hin und wieder hochwertiges, biologisch produziertes Fleisch. Gemäss einer Umfrage von Swissveg machen Flexitarier in der Schweiz einen Anteil von 17% aus. 11% leben von vegetarischer Ernährung und 3% davon vegan.
Das Wort vegetarisch leitet sich vom lateinischen «vegetare» bzw. «vegetus» ab und bedeutet so viel wie frisch, lebendig. Deshalb verzehren Vegetarier neben den pflanzlichen Erzeugnissen nur solche Produkte, die von lebenden Tieren stammen, z.B. Eier, Milch, Honig etc. Fleisch, Fisch, Meerestiere und alle daraus hergestellten Produkte wie z.B. Gelatine und Schmalz werden gemieden. Hier gibt es – je nach Überzeugung – auch verschiedene Formen vom Vegetarismus:
- Ovo-Lacto-Vegetarier meiden Fleisch und Fisch, nehmen aber Milchprodukte, Eier und Honig zu sich
- Lacto-Vegetarier meiden zusätzlich Eier, konsumieren aber Milchprodukte
- Ovo-Vegetarier verzichten auf Milchprodukte, allerdings nicht auf Eier
- Veganer meiden alle vom Tier stammenden Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Meerestiere, Milch, Eier, Honig)
Gründe für vegetarische Ernährung
Es gibt viele Gründe, weshalb Menschen auf Fleisch verzichten. Doch Vegetarismus bedeutet nicht nur, dass man auf die Ernährung achtet, sondern auch auf eine bestimmte Lebensweise. Die Gründe, Formen und Ziele dafür sind unterschiedlich:
- Gesundheitliche Aspekte, z.B. bei Übergewicht
- Ernährungsphysiologische Sicht: Durch eine weitgehend fleischfreie Ernährung wird auch die Fett- und Eiweissaufnahme verringert, was oft der Gesundheit zugutekommt.
- Der Wunsch, die Schadstoffaufnahme durch gezielte Nahrungsmittelauswahl zu verringern.
- Religiöse oder ethische Aspekte
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE stützt dabei die Aussage, dass Vegetarier gegenüber Mischköstlern gesundheitliche Vorteile haben. So sollen laut SGE weniger Vegetarier an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben und auch seltener an Krebs. Die Blutdruckwerte von Vegetariern sollen zudem tendenziell tiefer sein und sie haben seltener mit Übergewicht zu kämpfen. Neueste europäische Studien sollen allerdings zu widersprüchlichen Aussagen kommen, was eine langfristige vegane Ernährung in Hinsicht auf die Gesundheit angeht.
Vegetarische Ernährung: Die Lebensweise macht den Unterschied
Die möglichen positiven gesundheitlichen Effekte lassen sich allerdings nicht nur allein auf Fleischverzicht zurückführen. Man geht davon aus, dass der erhöhte Konsum pflanzlicher Lebensmittel zu einer höheren Zufuhr diverser gesundheitsförderlicher Inhaltstoffe (z.B. sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe oder Nahrungsfasern) führt. Aus diversen Umfragen ging zudem hervor, dass auch die Lebensweisen der Vegetarier oder Veganer anders ist. Sie treiben tendenziell mehr Sport und konsumieren weniger Alkohol und Nikotin und haben womöglich auch dadurch einen gesünderen Lebensstil.
Nahrungsergänzung für Vegetarier?
Eine fleischlose Ernährung kann, aber muss nicht automatisch gesund sein. Beim Gesundheitsaspekt bei Vegetariern und Veganern stellt sich deswegen immer die Frage nach kritischen Nährstoffen.
Ernähren Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich und mit viel Gemüse sowie Früchten.
Wer die Nahrung falsch zusammengestellt, riskiert Mangelerscheinungen und andere Nebenwirkungen. Die Grundbestandteile einer vegetarischen Ernährung sollten deshalb wie folgt aussehen:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 Litern Wasser für körperliche und geistige Vitalität.
- Früchte und Gemüse – mindestens 500g täglich, da viele Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe enthalten sind.
- Getreideprodukte und Kartoffeln sollten auf dem täglichen Speiseplan stehen.
- Tierische Lebensmittel enthalten Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Zink, Selen, Kalzium, Vitamin B12 oder Proteine und sollten ebenfalls täglich verzehrt werden (Eisen und Zink aus tierischen Quellen kann unser Körper zudem besser aufnehmen).
- Pflanzenöle und pflanzliche Fette enthalten wertvolle ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Die Fette liefern allerdings nicht nur viel Energie, sondern eben auch Fett, weshalb damit sparsam umgegangen werden sollte. Es wird empfohlen, durchschnittlich nicht mehr als 60 bis 80 g Fett am Tag aufzunehmen.
Bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen, vegetarischen Ernährung ist es möglich, den Bedarf an kritischen Nährstoffen wie z.B. Eisen und Zink durch pflanzliche Produkte, Eier und Milch zu decken. Nicht aber bei einer veganen Lebensweise, da ein Risiko für eine mangelnde Zufuhr an verschiedenen Nähr- und Schutzstoffen bestehen kann. Selbst bei einer gut geplanten veganen Ernährung ist eine Supplementierung mit Vitamin B12 unumgänglich. Vitamin B12 kommt in nennenswerten Mengen nämlich nur in tierischen Produkten vor. Veganer sollten deswegen Ernährungsempfehlungen beachten und allfällige Kontrolluntersuchungen in Betracht ziehen. Durch eine sorgfältige Planung und durch die Einnahme von Supplementen ist eine vegane Lebensweise möglich, wird allerdings während der Schwangerschaft, in der Stillzeit, im Wachstum und im Alter abgeraten.
Quellen:
Vista Online
Gesundheit.de
Vebu.de