Trockene Augen können verschiedene Ursachen haben. Vor allem in der kalten Jahreszeit treten die Beschwerden häufig auf. Was dazu führt, was Sie selbst gegen trockene Augen machen können und welche Behandlungsmethoden es in der Schweiz gibt sowie viele weitere Tipps erfahren Sie hier.
Kennen Sie das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben? Sie sind gerötet, die Augenlider geschwollen, man verträgt keine Kontaktlinsen mehr und würde am liebsten die ganze Zeit an den Augen reiben? All das sind Symptome, die auf trockene Augen deuten, die zu den häufigsten Erkrankungen in der augenärztlichen Arztpraxis zählen.
Was führt dazu, dass wir trockene Augen bekommen?
Wenn nicht genügend Tränenflüssigkeit produziert wird oder sich die Zusammensetzung des Tränenfilms verändert, bekommen wir trockene Augen. Oftmals sind die Umwelteinflüsse – vor allem in der kalten Jahreszeit - dafür verantwortlich: wie etwa geringe Luftfeuchtigkeit durch Heizungsluft oder Klimaanlagen. Sie sorgen dafür, dass der Tränenfilm schnell verdunstet. Zugluft oder Zigarettenrauch steigern die Verdunstung noch zusätzlich sowie Bildschirmarbeiten. Bei den Bildschirmarbeiten blinzeln wir nicht häufig, was den Aufbau des Tränenfilms stört.
Dazu kommt noch, dass die Produktion der Tränenflüssigkeit mit dem Alter abnimmt und vor allem Frauen nach den Wechseljahren davon betroffen sind, weil weibliche Geschlechtshormone das Risiko für trockene Augen erhöhen. Daneben können verschieden Krankheiten zu trockenen Augen führen:
- Diabetes
- Rheumatologische Erkrankungen
- Immunologische oder allergologische Krankheitsbilder
Auch bestimmte Medikamente erhöhen das Risiko für trockene Augen:
- Psychopharmaka
- Beta-Blocker (Mittel gegen Bluthochdruck)
- Schlafmittel
Zudem kann ein Vitamin-A-Mangel (der durch kuriöse Diäten entstehen kann) zu einer Beeinträchtigung der Zellen der Augenoberfläche führen.
Weshalb produzieren wir überhaupt Tränen? Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten und hat verschiedene Aufgaben zu bewältigen:
- Oberflächliche Fettschicht: sie wird von den Drüsen gebildet und sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht sofort über die Lidkante läuft und verdünstet.
- Mittlere wässrige Schicht: sie macht den grössten Teil des Tränenfilms aus und stammt direkt aus den Tränendrüsen. Diese Schicht wird vor allem dann abgesondert, wenn das Auge gereizt ist. Sie bildet eine glatte Oberfläche, die scharfes Sehen ermöglicht und verhindert das Austrocknen der Binde- und Hornhaut. Ausserdem spült und desinfiziert sie Oberflächen und ernährt die Hornhaut mit verschiedenen Eiweissen.
- Schleimhaltige Schicht: sie wird von den Becherzellen der Bindehaut gebildet, liegt direkt auf der Hornhautoberfläche und sorgt dafür, dass die wässrige Schicht gleichmässig verteilt wird und schützt das Auge vor Kleinstverletzungen.
Augentropfen gegen trockene Augen
Zur Behandlung von trockenen Augen werden häufig die sogenannten künstlichen Tränen in Form von Augentropfen oder Gelen eingesetzt. Bei besonderer Belastung wie z.B. Bildschirmarbeiten eignet sich ein speziell für die Augen konzipiertes Mikronährstoffpräparat. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, kann die Gesundheit Ihrer Augen ebenfalls begünstigen.
65% aller Menschen verfügen über ein evaporatives trockenes Auge, bei dem die äusserste Fettschicht gestört ist, wodurch die erhöhte Verdunstung des Tränenfilms begünstigt wird. Die Ursache dafür sind blockierte oder verschlossene Liddrüsen. In den Pallas-Kliniken wurde neuerdings ein neues Massage-Gerät eingeführt, der diese Verstopfungen lösen soll. Um diese zu lösen, erwärmt das Gerät die Innenseite des Augenlids, wo sich die Drüsen befinden und massiert gleichzeitig die Aussenseite der Augenlider. Bereits 2011 wurde das Verfahren in den USA zugelassen und kommt nun auch in der Schweiz zum Einsatz. Die Behandlung dauert nur einige Minuten und ist schmerzfrei. Studien haben zudem gezeigt, dass die Behandlungen zu deutlichen Verbesserungen der Fettabsonderung der Liddrüsen führen. Dies sei genauso effektiv wie regelmässig (2 Mal am Tag) durchgeführte Lidreinigung. Die Wirkung hält bis zu einem Jahr an und kann wiederholt werden. Die verordneten Augentropfen können dabei normal angewandt werden.
Unsere Tipps: Was Sie gegen trockene Augen tun können
Je nach Ursache können unterschiedliche Tipps zur Linderung der Beschwerden führen:
- Sorgen Sie regelmässig in der Wohnung und im Büro für frische Luft und ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit – am besten mit weit geöffneten Fenstern und mit einem Luftbefeuchter.
Gurken sind ein guter Flüssigkeitsspender, der helfen kann, die Augen ausreichend zu befeuchten. Am Abend 2 Gurkenscheiben schneiden und für 3 bis 5 Minuten auf geschlossene Augen legen.
- Meiden Sie Rauch und Staub.
- Meiden Sie Zugluft.
- Verstellen Sie im Auto oder im Büro die Lüftungsanlagen so, dass sie nicht direkt auf die Augen gerichtet sind.
- Trinken Sie mindesten zwei Liter Wasser und/oder ungesüssten Tee am Tag, damit der Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgt ist.
- Beta-Carotin hilft gegen Trockenheit der Schleimhaut.
- Auch Zink trägt zur Erhaltung normaler Sehkraft bei.
- Achten Sie auf hohe Lidschlagfrequenz, vor allem wenn Sie am Computer arbeiten oder das Skirennen im Fernsehen schauen. Vergessen Sie nicht zu blinzeln.
- Schlafen Sie genug. Denn durch Schlafmangel können sich die Beschwerden verschlechtern.
- Gehen Sie mehrmals am Tag an die frische Luft, damit sich überanstrengte und trockene Augen erholen können.
Wenn Sie Kontaktlinsen tragen, sollten Sie auf diese lieber verzichten oder zumindest abwechselnd mit einer Brille tragen und bei Bedarf die Augen mit künstlichen Tränen benetzen. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen!
Quellen:
Vista Magazin
Gesundheit.de
Netdoktor.ch