Wenn es um den Geschmack von Lakritze geht, scheiden sich die Geister. Die einen können ihn überhaupt nicht ertragen, für andere ist er der Gipfel der Genüsse. Ganz egal, ob Lakritze in Form von Schnecken, Kätzchen oder Stangen daher kommt, sie ist weit mehr als nur eine Süssigkeit. Denn der Hauptgeschmacksträger von Lakritze, Inhaltsstoffe der Wurzel der Süssholzwurzel, hat durchaus positive Effekte auf die Gesundheit.
Dazu muss man sie jedoch in Massen verzehren, denn ein Zuviel kann sich auch negativ auswirken. Schon seit jeher wird Süssholzwurzel in manchen Kulturen zur Behandlung von Husten, Viruserkrankungen und Gastritis eingesetzt. Ursprünglich handelte es sich um einen Pflanzenstoff, der erst später zu «Süsskram» mutierte. Es macht durchaus Sinn, sich einmal näher mit den heilenden Eigenschaften der Substanz auseinanderzusetzen. So kann man etwas Lakritze, zum Beispiel die von Red Band, gleich mit besserem Gewissen geniessen,
Die heilsame Wirkung der Süssholzwurzel
Falls man das nächste Mal von schlimmem Husten geplagt wird, sollte man es ruhig einmal mit Lakritze versuchen. Diese hat nämlich ähnliche Effekte wie ein Hustenmittel, sie verflüssigt und löst den Schleim und fördert zudem den Auswurf. Der Süssholzstrauch liefert den wertvollen Saft für die Herstellung von Lakritze. Dieser ist in der Wurzel der Pflanze enthalten und war bereits bei den alten Römern ein gefragter Stoff. Sie brühten aus dem geraspelten Süssholz einen Tee und kurierten damit Leberprobleme, Magenschleimhautentzündungen oder Husten.
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In Indien setzen Mediziner Süssholzwurzel auch gerne nach Operationen ein, um den so genannten „sore throat“ zu behandeln. Das Brennen im Rachen kommt durch den Narkoseschlauch, der die Schleimhaut stark reizen kann. Um dies zu verhindern, haben Forscher Patienten gebeten, vor dem Eingriff mit einer Lösung mit Lakritze zu gurgeln. Nach der Operation litten deutlich weniger Patienten unter Husten oder einem Brennen im Rachen.
In vielen Kulturen hat sich Lakritze zu Heilzwecken bewährt
Wenn man sich ausgiebig mit der Süssholzwurzel und deren Eigenschaften befasst hat, wird man von den Resultaten der indischen Forschung kaum überrascht sein. Das sind nicht etwa neue Erkenntnisse, die Lakritze kann bereits auf eine lange Tradition in der Heilkunde zurückblicken. Biologen wissen, dass sie vor allem in Asien seit langem eine entscheidende Rolle in der Medizin spielt. Und selbst in einigen europäischen Kulturen wusste man schon früh um die heilsame Wirkung der Pflanzenbestandteile.
In China wird sie zu den zehn wichtigsten Heilpflanzen gezählt. Dort setzt man Süssholzwurzel zur Stärkung von Knochen und Muskeln ein. Im alten Griechenland und in Rom behandelte man damit auch Asthma und Magengeschwüre. Ausserdem wurde sie zur Erhöhung der Fruchtbarkeit von Frauen sowie bei Appetitmangel eingesetzt. Da die Inhaltsstoffe Wasser im Körper zurückhalten, nutzten manche Völker sie, um bei langen Märschen durch die Wüste keinen Durst zu erleiden. Auch heute serviert man in arabischen Ländern gerne Süssholzlimonade, um den Durst langfristig zu löschen.
Lakritze wird aus der Wurzel der Süssholzpflanze hergestellt.
Die berühmte Hildegard von Bingen war ebenfalls eine grosse Verehrerin der Süssholzwurzel. Sie war davon überzeugt, dass die Stimme durch den Verzehr klarer wird. Darüber hinaus behauptete sie, dass die Wurzel die Sinne des Menschen mild macht, seine Augen erhellt und den Magen zur Verdauung erweicht. Bis heute wird in Japan vielen Frauen eine Mischung aus Süssholzwurzel und Pfingstrose verabreicht, um den Eisprung auszulösen.
Hauptwirkstoff in Lakritze ist Glycyrrhizin
Natürlich haben sich bereits etliche Studien mit der Lakritze und ihren Effekten auf den menschlichen Körper beschäftigt. Mittlerweile weiss man, dass Glycyrrhizin der Hauptwirkstoff in der Süssholzwurzel ist. Dieser Stoff hat eine enorme Süsskraft, welche die von herkömmlichem Rohrzucker um das 50-fache übersteigt. Somit kann man sagen, dass schon die Süssholzwurzel an sich eine Süssigkeit ist, ohne dass man sie zu Lakritze weiterverarbeitet. Deutschen Mikrobiologen ist der Nachweis gelungen, dass Lakritze auch bei Infekten sehr hilfreich sein kann.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Lakritze den Keim Helicobacter pylori bekämpfen kann, indem er verhindert, dass er sich im Magen festsetzt. Zudem wird auch die Produktion von Schleim angeregt, und die zusätzliche entzündungshemmende Wirkung macht sie zu einem guten Mittel gegen Magengeschwüre und Gastritis. Leidet man unter Husten, kann Lakritze dabei helfen, das Abhusten zu erleichtern, so dass man nicht so extrem erschöpft ist. Bereits in den 70-er Jahren wurde ausserdem festgestellt, dass auch Viren von den Inhaltsstoffen der Süssholzwurzel angegriffen werden. Zunächst war ein Effekt auf Herpes-Viren nachweisbar, später auch auf Hepatitis, Influenza und HIV.
Lakritze kann im Übermass gefährlich werden
Bereits in der Antike wussten die Menschen um die Wirkung der Süssholzwurzel. Im alten Ägypten wurde daraus ein Lakritzgetränk mit Namen Mai sus entwickelt. Die römischen Soldaten sollten Süssholzwurzel immer bei sich haben, da sie gegen Durst hilft und Husten kurieren kann. Es wird ausserdem berichtet, dass auch Soldaten aus Frankreich und der Türkei im Ersten Weltkrieg mit Lakritze ausgerüstet waren. Seit dem Mittelalter setzt man auch in Mitteleuropa auf Lakritze zu Heilzwecken. Zunächst waren sie in Grossbritannien in Form von scharfen Münzen erhältlich. Mitte des 18. Jahrhunderts versuchte es ein Apotheker dann zum ersten Mal mit der Kombination mit Zucker.
Zu viel Lakritze darf man aber auf keinen Fall verzehren, denn das könnte negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der Stoff Glycyrrhizin hat die gleiche Wirkung wie das Hormon Aldosteron. Dieses verhilft zum einen den Vitaminen C und B2 zu einer besseren Bioverfügbarkeit, zum anderen führt es aber auch zu Problemen mit dem Wasserhaushalt. Der Natriumwert im Blut steigt an, so dass es zu vermehrten Wassereinlagerungen kommt. Diese wiederum erhöhen den Blutdruck, so dass Menschen mit Hypertonie keinesfalls grosse Mengen Lakritze verzehren sollten. Durch das Eingreifen in den Hormonhaushalt können Männer unter Impotenz leiden, bei Frauen hingegen steigt die Lust.
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Quellen:
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Wie-gesund-ist-Lakritz,suessholz106.html
https://infothek-gesundheit.de/lakritze-gesuender-als-man-denkt/
https://de.myprotein.com/thezone/ernahrung/6-gruende-wieso-du-mehr-lakritz-essen-solltest/
https://ostrovit.com/de/blog/lakritze-gesundheitsfordernde-eigenschaften-und-nebenwirkungen-der-verwendung-1634123557.html?lang=ger
https://www.welt.de/wissenschaft/article4465854/Lakritze-ist-mehr-als-nur-ne-suesse-Schnecke.html