Ohrenentzündung ist äusserst schmerzhaft und nicht immer ungefährlich. Die Entzündungen können verschiedene Ursachen aufweisen und sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Lesen Sie in unserem Beitrag über Ursachen und Symptome einer Ohrenentzündung und unsere Tipps zur Behandlung.
Wir, im Erwachsenenalter, können uns noch gut daran erinnern, wie schmerzhaft eine Ohrenentzündung im Kindesalter war. Mittelohrergüsse und Mittelohrentzündungen gehören im Kindesalter zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche. So hat eine Auswertung aus dem Kinderspital Zürich gezeigt, dass ca. 26% der Patienten vom Hals-Nasen-Ohren-Problem betroffen waren. Die Schmerzen dabei sind unerträglich und meistens leidet man als Elternteil mit.
Welche Symptome treten bei einer Ohrenentzündung auf?
Oft hat man während einer Ohrenentzündung eine Erkältung mit Schnupfen. Dabei klagen die Kinder oft über:
- Starke, pochende Ohrenschmerzen
- Gelegentlich über Hörminderung auf der betroffenen Seite
- Juckreiz und Rötung
- Kleinkinder sind weinerlich und greifen sich oft ans Ohr
- Fieber, Durchfall und Erbrechen können oft gleichzeitig auftreten.
Warum sind vor allem Kinder von einer Ohrenentzündung betroffen?
Der Raum hinter dem Trommelfell wird als Mittelohr bezeichnet. Zwischen dem Mittelohr und dem Rachenraum besteht eine Eustach`sche Röhre (eine schmale Verbindung). Dieser Raum wird bei einer Otitis media (Mittelohrentzündung) mit einer Flüssigkeit gefüllt und verursacht daher durch Spannung starke Schmerzen. Im Kindesalter ist diese Eustach`sche Röhre noch relativ kurz und erleichtert den Bakterien den Aufstieg vom Nasenrachenraum bis zum Mittelohr. Dazu kommt noch, dass im Kindesalter die Besiedlung mit Bakterien im Nasenrachenraum am grössten ist. Besonders häufig kommt die Entzündung bei Kindern zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr vor und nimmt dann mit zunehmendem Alter wieder ab.
Die Eltern wissen sich oft nicht zu helfen und wenden sich – zum Glück – rechtzeitig an einen Spezialisten.
Was kann eine Ohrenentzündung verursachen?
Ein Risikofaktor für das Kind sind die Eltern: Wenn ein Familienmitglied früher häufig an Mittelohrentzündungen gelitten hat, ist das Risiko hoch, dass das Kind auch daran erkrankt. Zudem aber auch:
- Infektionsübertragung in der Kinderkrippe
- Passivrauchen
- Feuchtigkeit im Ohr nach dem Baden oder Schwimmen
- Durch häufiges Schwimmen in Chlorwasser, da das Chlor die Gehörgangshaut austrocknet
- Verletzungen durch Wattestäbchen und Ohrenstöpsel, die zu tief ins Ohr geschoben werden
- Trockene und empfindliche Gehörgangshaut z.B. Ekzeme
Bei einer Mittelohrentzündung kommt es in 75% der Fälle zu einer Mischinfektion mit Viren und Bakterien, wobei die häufigsten Streptococcus pneumoniae, Moraxella catharralis und Haemophilus influenzae sind.
Was tun bei einer Ohrenentzündung?
Die Mittelohrentzündung heilt in der Regel von alleine, weshalb es meistens genügt, die Schmerzen mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln zu behandeln und die Nasenschleimhaut mit Nasentropfen abzuschwellen. Diese sollten in der Rückenhaltung verabreicht werden und damit sich der Wirkstoff optimal verteilen kann, sollte man einige Minuten liegen bleiben.
Fragen Sie eine Fachperson (in Ihrer Apotheke oder Drogerie).
Auf eine Reinigung mit Wattestäbchen sollte dabei verzichtet werden. Zur Ohrhygiene eignen sich Ohrensprays die den Gehörgang vor Keimen, Unreinheiten und Staub schützen. Wärmeanwendungen sind schonende und nebenwirkungsfreie Therapien, die sehr effektiv sind. So können bei einer eingehenden Erkältung oder Ohrenentzündung nach einem Erkältungsbad altbewährte Mittel wie Kirschsteinkissen mit Eukalyptusöl verwendet werden, die unterstützend wirken. Viele Kinder, aber auch Erwachsene empfinden es als angenehm. Die Wärme entspannt das beanspruchte Trommelfell.
Kartoffelbalsam lindert ebenfalls verschiedene Winterbeschwerden und kann bei Säuglingen und Kleinkindern angewandt werden.
Bei einer Erkältung / Ohrenentzündung ist eine verstärkte Flüssigkeitszufuhr wichtig, damit die Schleimhäute schneller abschwellen.
Sollten sich die Beschwerden bei Kindern unter 2 Jahren nach einem Tag und bei älteren Kindern nach 2 bis 3 Tagen nicht legen, raten wir eine Kontrolle durch einen Spezialisten, der eine Antibiotika-Therapie verordnen kann.
Wann spricht man von einer chronischen Mittelohrentzündung?
„Nach einer Mittelohrentzündung kann noch über längere Zeit Flüssigkeit im Mittelohr bleiben. Dadurch hören die Kinder auf der betroffenen Seite schlechter. Man spricht hier von einem chronischen Tubenmittelohrkatarrh.“ So Dr. Berger-Olah, Leiterin der Notfallstation am Kinderspital Zürich. Sollten die Beschwerden nach 6 bis 8 Wochen immer noch präsent sein, wird ein Gang zum Kinderarzt empfohlen.
Infolge von grosser Spannung bei einer Mittelohrentzündung kann das Trommelfell platzen und Eiter aus dem Ohr fliessen. Das Trommelfell heilt in den meisten Fällen, nur in seltenen können Komplikationen wie z.B. eine Hirnhautentzündung oder eine Entzündung des knöchernen Warzenfortsatzes des Schläfenbeins auftreten. Die Symptome sind folgende:
- Reduzierter Allgemeinzustand
- Starke Ohrenschmerzen
- Schwellung und Rötung hinter der Ohrmuschel
- Abstehendes Ohr
Um die chronische Mittelohrentzündung zu verhindern wird daher empfohlen, konsequent die vom Spezialisten verordnete Therapie durchzuführen.
Entzündung des Aussenohrs
Die Aussenohrentzündung wird auch Gehörgangsentzündung (Otitis externa) genannt und tritt zwischen dem Trommelfell und der Ohrmuschel auf. Die Entzündung äussert sich durch starke Schmerzen im Gehörgang und Juckreiz. Das Kauen und der Druck aufs Ohr verstärken die Symptome noch zusätzlich. Die häufigsten Ursachen für die Entzündung des Aussenohrs sind regelmässiges Schwimmen und unsachgemässe Ohrreinigung. Bakterien, Pilze und Viren lösen dann die Entzündung aus.
Wie kann man eine Entzündung des Aussenohrs verhindern?
In der Regel heilt die Entzündung des Aussenohrs unter einer ausreichenden Therapie innerhalb weniger Tage ab. Damit es gar nicht erst dazu kommt, können Sie auch etwas beitragen:
- Zur Ohrenreinigung keine Wattestäbchen benutzen. Verwenden Sie stattdessen, wie oben erwähnt, Ohrensprays. Durch Wattestäbchen werden Ohrenschmalz und Hautschuppen nur noch weiter ins Ohr gepresst.
- Spülen Sie nach dem Schwimmen Ihre Ohren sanft mit der Duschbrause aus.
- Durch Kopfseitenlage und Kopfschütteln entfernen Sie das Wasser aus dem Ohr.
- Trocknen Sie das Aussenohr nach dem Baden sanft, aber gut ab.
- Ölhaltige und pflegende Ohrtropfen wirken prophylaktisch.
- Wir empfehlen Similasan Ohrentropfen, erhätlich in Apotheken und Drogerien.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten schmerzfreie Winterzeit!
Quellen:
Vista Magazin
netdoktor.ch
gesundheit.de