Manu Knechtle ist zertifizierte BeBo®-Kursleiterin und Fachfrau für die weibliche Intimgesundheit. Sie leitet erfolgreich Beckenbodenkurse und ist Beraterin bei Fragen zur weiblichen Intimgesundheit und Intimhygiene. Erfahren Sie aus erster Hand die wichtigsten Antworten rund um Beckenbodentraining.
gesund-gekauft.ch: Wann und für wen ist ein Beckenbodentraining sinnvoll?
Manu Knechtle: Für viele Frauen ist Ihr Beckenboden ein eher unbekanntes Körpergebiet. Doch der Beckenboden ist mitverantwortlich für unser Körpergefühl, unsere Sexualität, unsere Haltung, unsere Figur und somit auch für unser inneres und äusseres Erscheinungsbild. Bei vielen Frauen, auch schon bei ganz jungen, macht der Beckenboden nicht mehr automatisch mit und behält meistens nicht seinen gesunden Grundtonus (nicht zu straff und nicht zu weich). Der vergessene Beckenboden kann für Rückenschmerzen, Libido-Verlust, Inkontinenz und für eine Senkung der Bauchorgane (Blase, Gebärmutter, Scheide, Darm) verantwortlich sein. So ist Belastungs-Inkontinenz, unfreiwilliger Harn- oder Stuhlabgang, eines der Hauptsymptome eines kraftlosen Beckenbodens. Beckenbodentraining ist für mich in jedem Alter wichtig: zur Prävention oder zur Verbesserung der Folgeprobleme eines schwachen Beckenbodens zum Beispiel nach einer Geburt, in den Wechseljahren, Chemotherapie oder nach Unterleibsoperationen. Passende Hilfsmittel können für eine bessere Wahrnehmung, Kräftigung oder zur Entspannung dienen.
Die Mehrheit spricht immer über einen zu schwachen Beckenboden – es gibt aber auch das Gegenteil. Ein verspannter Beckenboden braucht also mehr Entspannung; da empfehle ich verschiedene Wahrnehmungsübungen, jedoch nur mit Hilfsmitteln, mit denen ich kontrollieren kann, dass der Beckenboden bei der Entspannung auch sanft und weich bleibt.
Auf jeden Fall empfehle ich am Anfang Übungen um den eigenen Körper besser zu spüren und sich selbst zu ertasten. Beckenbodentraining kann man mit und ohne Hilfsmittel machen. Es gibt unzählige Tipps und Tricks für den Alltag und wer sie kennt kann so täglich etwas für seinen Körper und seine Gesundheit tun.
g-g: Was bewirkt das Beckenbodentraining hinsichtlich des Selbstbewusstseins eines Menschen?
M. K.: Mit einem kräftigen Beckenboden ist die gesamte Rumpfmuskulatur stärker. Man geht viel aufrechter und wirkt so auch selbstsicherer.
Belastungsinkontinenz, vor allem die Stuhlinkontinenz ist immer noch ein Tabuthema, welches das Selbstbewusstsein extrem beeinträchtigt und auch Aktivitäten in vielen Bereichen einschränken kann.
Ich persönlich lege in meinen Kursen grossen Wert auf eine persönliche und individuelle Beratung. Manchmal hilft schon ein offenes Gespräch, weil es einem zeigt, dass das Thema nicht nur einem selber betrifft und, dass mit einem personalisierten Training wirklich eine Besserung erreicht werden kann.
g-g: Worauf ist beim Kauf eines Hilfsmittels zu achten?
M. K.: Für mich ist es wichtig, dass die Frau das für sich passende Hilfsmittel findet. Da die Produkte eingeführt werden, höre ich oft die Frage: „Kann es verschwinden? Wissen Sie davor habe ich Angst.“. Eine entsprechende Beratung und Aufklärung ist daher für mich „das A und O“. Wenn die Frau mit einem Hilfsmittel trainieren möchte, empfehle ich gerne Produkte mit einer Rückholmöglichkeit die sichtbar ist und der Benutzerin ein „Feedback“ zur Wahrnehmung der Kräftigung und Entspannung geben. Zudem sollten die Produkte immer einfach zu reinigen sein und richtig aufbewahrt werden.
Produkte mit einer genauen Trainingsanleitung sind gerade in der heutigen Zeit, wo alles schnell gehen sollte besonders wichtig, damit die Frau auf ihrem Beckenbodenweg auch achtsam bleibt.
g-g: Auf dem Markt werden unterschiedlichste Hilfsmittel angeboten. Womit arbeiten Sie als Beckenboden-Spezialistin?
M. K.: Wie erwähnt ist jede Frau individuell und muss ihren eigenen Körper (vielleicht) zuerst kennenlernen und den Zugang zu ihrem Beckenboden spüren. Ich persönlich arbeite und empfehle gerne die 3 Vaginalkonen von ellamed. Denn die 3 verschiedenen Formen und Gewichte sind ideal für die Wahrnehmung und Kräftigung des Beckenbodens. Zudem haben sie eine Rückholmöglichkeit, die vielen die Angst nimmt, dass sie verloren gehen. Die Konen sind aus medizinischem Silikon und sehr praktisch zu reinigen. Die Packungsbeilage enthält wertvolle Trainingstipps – so kann jede Frau ganz ungestört daheim ihr Training absolvieren.
Unterstützen das Beckenbodentraining: Die Vaginalkonen von ellamed .
g-g: ellamed hat also 3 Formen und 3 Gewichte – wann verwende ich welche?
M. K.: Die grösste Kone wiegt 30g – die mittlere wiegt 40g und die kleinste Kone ist die schwerste mit 60g. Das ist für viele Anfangs etwas ungewohnt zum Verstehen.
Grundsätzlich trainiert die Frau am Anfang mit der grössten und leichtesten Form, da sie diese am besten wahrnehmen und halten kann. Danach wird das Training über eine immer kleinere Kone gesteigert. Ich empfehle anfangs immer ein Training im Liegen, denn die Wahrnehmung ist so am besten möglich. Frau nimmt sich dann auch konkret 10 bis 15 Minuten Zeit. In der zweiten Phase kommt das Training im Stehen – dann spielt dann das Gewicht der Kone eine Rolle und der Beckenboden wird so gestärkt und gekräftigt. Frauen mit einem trainierten Beckenboden und einem guten Körpergefühl dürfen die entsprechende Kone sofort auch im Alltag integrieren. Es ist nämlich spannend, ob man z.B. mit der Kone entspannt herumlaufen, duschen, bügeln oder ein kurzes Hüpfprogramm absolvieren kann.
g-g: Kann ich das BeBo-Training in meinen bestehenden Sport integrieren?
M. K.: Unsere Beckenbodenmuskulatur ist immer bei jeder Bewegung und bei jeder Sportart mit dabei. Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Sportarten diese Muskulatur kräftigen. So ist Yoga oder Pilates-Training für den Beckenboden sehr wertvoll. Hingegen sind zum Beispiel Joggen, Trampolin, Krafttraining oder Aerobic eher eine Belastung für die komplexe 3-schichtige Muskulatur. Wichtig ist also, dass man bei seiner geliebten Sportart immer an den Beckenboden denkt und wenn nötig auch entsprechend anspannt.
g-g: Was sollte in einer Schwangerschaft berücksichtigt werden?
M. K.: Während der Schwangerschaft und speziell bei der Geburt wird die Beckenbodenmuskulatur weitaus am stärksten beansprucht. Daher ist es wichtig, dass jede Frau früh ihren Beckenboden trainiert und den Grundtonus fit hält. Am Anfang einer Schwangerschaft sollten Übungen zur Kräftigung gemacht werden; in den letzten Monaten und Wochen sind es dann nur noch Entspannungsübungen und auch auch entsprechende Atemübungen.
Ein aktiver und gesunder Beckenboden hilft so also mit, das Kind über die 9 Monate „mitzutragen“, die Geburt geht viel einfacher und die Beckenbodenmuskeln sind auch schneller wieder fit. Die unterschiedlichen Rückbildungsangebote nach der Schwangerschaft sind aber trotzdem sehr wichtig. Sie sollten ernsthaft und mit Freude genutzt werden, um Blasenschwäche und oder Senkungen möglichst zu vermeiden oder wieder in den Griff zu bekommen.
Die Beckenboden-Spezialisitin:
Manu Knechtle
zertifizierte BeBo®-Kursleiterin
Manuellen
women healthcare network
Wiesenstrasse 17
CH-4457 Diegten
m.knechtle@manuellen.ch
Tel. +41 (0)79 232 77 26
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