Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die Erkältungs- und Grippezeit. Mit einem starken Immunsystem können wir die Krankheitserreger gut abwehren, doch das war nicht immer so. Wie unser Immunsystem funktioniert und wie Sie Ihr Immunsystem vor Viren, Bakterien & Co. stärken können erfahren Sie in unserem Beitrag.
Bereits im Mittelalter wurden die Menschen mit dem «Schwarzen Tod», der Pest, geplagt. Ungefähr 100 Millionen Menschen hat die Pest weltweit in den Jahren 540 und 740 getötet und nochmals rund 50 Millionen zwischen 1347 und 1351. Weder die Menschen noch ihr Immunsystem wussten damals mit der Erkrankung umzugehen. Doch mit der Zeit änderte sich unser Verständnis über die Krankheitsübertragung und - Verläufe.
Die Vier-Säfte-Lehre wurde im 14. Jahrhundert praktiziert, wobei die Ärzte der Meinung waren, dass das Ungleichgewicht der vier Körpersäfte (gelbe Galle, schwarze Galle, Schleim und Blut) die Pest hervorbrachte. Deshalb musste das Verhältnis ausgeglichen werden.
Nach der dritten Pest-Welle im 18. Und 19. Jahrhundert kam dann die Erkenntnis, dass die Krankheit über die Bakterien von Tieren (Rattenflöhe) übertragen wurde. Die Bakterien tricksen dabei das menschliche Immunsystem und vermehrt sich fröhlich weiter, auch innerhalb der Abwehrzellen.
Noch heute kommt die Pest in Myanmar, Ostafrika, der Mongolei, Madagaskar, Peru, Vietnam und Indien vor, wobei Schätzungen zufolge etwa 300 Menschen erkranken und davon 10 Prozent sterben. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen dabei die Übertragung der Pest. Reisende in diese Gebiete können sich aber vorsorglich impfen lassen. Die Impfungen bieten etwa 5 Monate Schutz. Wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist, kann sie ebenfalls durch verschiedene Antibiotika gestoppt werden.
Wie funktioniert unser Immunsystem?
Heute wissen wir, dass unser Körper mit einem starken Immunsystem gegen verschiedene Krankheitserreger vorgehen kann. Unser Blut besteht aus roten und weissen Blutkörperchen, wobei die weissen (Leukozyten) unermüdlich durch den Körper zirkulieren und Eindringlinge wie Viren, Pilze, Bakterien oder Parasiten bekämpfen.
Die erste Barriere wird aber durch unsere Schleimhaut und Haut gebildet, die durch die von Immunzellen gebildeten Abwehrstoffe in Tränen, Speichel und Schleim unterstützt wird. Wenn das Schutzschild aber durchbrochen wird und Bakterien eindringen, verrichtet das spezifische und unspezifische Immunsystem seine Arbeit. Dabei besteht das unspezifische Immunsystem aus sogenannten Fresszellen, die eine zweite Verteidigungslinie bilden und verschiedene Eindringlinge «fressen» und in der Zelle verdauen. Das spezifische Immunsystem enthält spezialisierte Abwehrzellen, die Krebs- und virusinfizierte Zellen eliminieren, Antikörper produzieren und sich im Laufe des Lebens anpassen und zielgerichtet reagieren können. Zudem gibt es die Gedächtniszellen, dank denen bei einem erneuten Kontakt mit einem Krankheitserreger eine schnelle und effiziente Gegenwehr möglich ist, da diese Zellen bis 20 Jahre alt werden können.
Immunsystem gezielt stärken
Ohne das Immunsystem wären wir schädlichen Einflüssen durch Krankheitserreger oder Stoffen aus der Umwelt schutzlos ausgeliefert. Solange die Abwehr reibungslos funktioniert, macht sich unser Immunsystem kaum bemerkbar. Vor allem aber in der Herbst- und Winterzeit werden unsere Abwehrkräfte sehr gefordert. Wie Sie das Immunsystem gezielt stärken können, dazu gibt es verschiedene Tipps:
Bewegung an der frischen Luft
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass regelmässige Bewegung – vor allem an der frischen Luft – den Körper und das Immunsystem fit hält und sportlich aktive Menschen seltener an Infekten erkranken. Regelmässiges und gutes Training aktiviert die Immunzellen. Die Experten raten, drei- bis fünfmal die Woche zu trainieren und auf Erholungsphasen zwischen den Einheiten zu achten. Denn wer seinen Körper überanstrengt, erzielt meist den gegenteiligen Effekt.
Ausgewogene Ernährung
Für ein gesundes und funktionierendes Immunsystem braucht es eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Dazu gehört das Spurenelement Zink, welches vor allem in Fleisch, Käse und Milch vorkommt. Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass Zink die Vermehrung von Rhinoviren, die zu den Erkältungserregern gehören, hemmen konnte. Zudem mindert Zink die Dauer und Schwere einer Erkältung.
Vitamin C kann die Dauer eines Infekts positiv beeinflussen. Dieser kommt in verschiedenen Zitrusfrüchten, Kohlarten und in Peperoni vor.
Durch die Einnahme von Vitamin C in Kombination mit Zink reduziert die Erkältungsdauer.
Auch andere Mikronährstoffe (z.B. Vitamine A, B6, B12, D, E, Folsäure und Spurenelemente wie Kupfer, Eisen und Selen) können das Immunsystem und seine Aktivität positiv beeinflussen. Wenn Sie viel Obst und Gemüse essen, sollten Sie unter normalen Umständen den Bedarf an diesen Mikronährstoffen decken. Ansonsten können Sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.
Gut und genug schlafen
Es ist erwiesen, dass diejenigen, die über längere Zeit zu wenig oder schlecht schlafen, anfälliger für Infektionen sind. Schlafforscher haben herausgefunden, dass die Immunzellen in der Nacht effektiver arbeiten, weshalb ein guter Schlaf das Immunsystem positiv unterstützt. Allerdings ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wieviel Schlaf benötigt wird.
Pflanzliche Unterstützung für das Immunsystem
Die Natur stellt uns eine Reihe von pflanzlichen Unterstützern zur Verfügung, die unsere Abwehrkräfte stimulieren und das Immunsystem stärken.
- So zum Beispiel der Rote Sonnenhut, der hemmend auf Viren und Pilze wirkt und in Form von Tabletten oder Tropfen zur Vorbeugung oder auch während des Infekts eingesetzt werden kann. Curcuma wird in Indien bereits seit über 4.000 Jahren verwendet und gehört zu den stärksten Antioxidantien. Das Gewürz kann gegen Erkältung wirken und einen grippalen Effekt vorbeugen.
Curcuma wird in Indien bereits seit über 4.000 Jahren verwendet und gehört zu den stärksten Antioxidantien. Das Gewürz kann gegen Erkältung wirken und einen grippalen Effekt vorbeugen.
- Curcuma ist ein wahrer Allrounder und hilft gegen Krebs, heilt die Leber, beugt Gallensteinen vor, ist gut gegen Nasennebenhöhlenentzündungen. Dies sind nur einige positive Eigenschaften dieser Heilpflanze. Vor allem aber im Winter oder Frühjahr ist Curcuma ein kraftvoller Verstärker für Ihr Immunsystem.
- Für ihre immunstimulierende Wirkung, antibakterielle und schleimlösende Eigenschaften ist die Kapland-Pelargonie bekannt, die ebenfalls in Form von Tabletten oder Tropfen erhältlich ist.
- Ginseng wirkt gefässerweiternd und unterstützt die eigenen Abwehrkräfte und kann sogar Cholesterin- und Blutdruckspiegel senken.
Warm- und Kalt-Anwendungen
Mit Warm- und Kalt-Reizungen wird unser Körper und damit auch unser Immunsystem abgehärtet. Vor allem eignen sich Saunagänge dazu. Beim Erwärmen des Körpers während eines Saunagangs weiten sich unsere Gefässe und dadurch wird die Durchblutung angeregt, der Körper bildet Schweiss, der auf der Haut verdunstet und damit eine Abkühlung bieten soll. Die eigentliche Abkühlung kommt nach dem Saunagang. Die Gefässe verengen sich wieder und die Körpertemperatur normalisiert sich. Für den Körper bedeutet es Stress, mit dem er lernt umzugehen und sich schnell an die Wärme und Kälte anzupassen.
Nach der Anwendung kann die Haut mit einem Duschpeeling gereinigt und die abgestorbenen Zellen auf sanfte Weise abgespült werden.
Ein gesunder Darm fürs Immunsystem
Die Darmflora besteht aus etwa 500 verschiedenen Bakterien und spielt dabei eine grosse Rolle. Ist der Darm geschwächt, leidet gleichzeitig die ganze Abwehr. Die Darmflora kann dabei durch eine allseitige Ernährung oder durch Arzneimittel wie Kortison und Antibiotika gestört werden. Es ist deshalb wichtig, nach einer Antibiotikatherapie den Darm mit Probiotika wieder aufzubauen.
Stress vermeiden
Intensive Forschungen haben erwiesen, dass starker Stress die Immunabwehr schwächt und die Anfälligkeit steigert. Lesen Sie hier wie Sie besser mit Stress umgehen können.
Wenn Sie an einer bestimmten Krankheit leiden sollten, oder über ein schwaches Immunsystem verfügen, lassen Sie sich direkt von einem Spezialisten beraten, ob diese Massnahmen für Sie nützlich sind. Wir wünschen Ihnen eine Erregerfreie Winterzeit!
Quellen:
Vista Magazin
netdoktor.ch
sprechzimmer.ch