Freuen Sie sich auch über die längeren und wärmeren Tage? Für viele hat der Frühling mit einer Erkältung, Grippe und der Frühjahrsmüdigkeit begonnen. Um das zu vermeiden, müssen wir unseren Stoffwechsel anregen. Lesen Sie in unserem Beitrag alles zum Thema „Verdauung“ und welche Rolle Verdauung für das allgemeine Wohlempfinden spielt.
Die von uns eingenommene Nahrung verbleibt bis zu mehreren Stunden in unserem Magen und durchläuft eine Strecke vom Mund bis zum After, die rund 6 Meter misst. Dabei reicht die Verweildauer verschiedener Lebensmittel von ca. 30 Minuten bis zu ca. 7 Stunden. Dabei braucht es ein Wunderwerk aus Mechanik, viel (Bio-)Chemie und die Mitarbeit von Billionen von Darmbakterien, um die Nahrung aufschliessen und Nährstoffe aufnehmen zu können.
Der Verdauungstrakt
Haben wir erst einmal etwas getrunken oder gegessen, verlieren wir die Kontrolle darüber, was danach mit der Nahrung passiert. Sie wird mit Muskelbewegungen von Kehlkopf und Speiseröhre in den Magen befördert und zu Nahrungsbrei „verarbeitet“, der dann nach einer Weile portionsweise in den Darm gelangt, um dann durch die Darmperistaltik bis zum After weiterbefördert zu werden.
Dabei wird die aufgenommene Nahrung mit einer Vielzahl von Verdauungssäften chemisch und biochemisch aufgeschlossen und zerkleinert. So können die Nährstoffe aktiv (Transportmechanismen) oder passiv (Resorption/Absorption) aufgenommen werden.
Welche Rolle spielen eigentlich die Verdauungssekrete?
Der Verdauungstrakt lässt sich in unterschiedliche Abschnitte und Organe differenzieren und beginnt bereits im Mund, wo die Nahrung durch Kaubewegungen und Speicheldrüsen mit Speichel zersetzt wird.
Mundspeicheldrüsensekret
Pro Tag wird 0,5 bis 1,5l Sekret produziert und über kleine Gänge aus den Speicheldrüsen in den Mund geleitet. Trockene Nahrung wird durch den Speichel gleit- und schluckfähig gemacht. Ausserdem enthält der Speichel Verdauungsenzyme wie die Alpha-Amylase, die Kohlenhydrate spaltet und damit zur Verdauung beiträgt. Ausserdem reinigt der Speichel Zunge und Zähne und neutralisiert Säuren, die den Zahnschmelz angreifen können.
Unser Tipp: Nehmen Sie Medikamente, so lassen sich diese besser schlucken, wenn Sie sie vorher einspeicheln.
Magensaft
Die Magensäure (2-3 Liter/Tag) ist so aggressiv, dass sich der Magen selbst verdauen würde, wenn er nicht von einer schützenden Schleimhaut ausgekleidet wäre. Das Sekret enthält Salzsäure, dessen tiefer pH-Wert fast alle Krankheitskeime unschädlich macht und Proteine gerinnt. Neben dem Schleim findet man im Magensaft auch Enzyme und Glykoprotein (Intrinsic Factor), der die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm ermöglicht.
Bauchspeicheldrüsensekret
Die Bauchspeicheldrüse ist ein für die Verdauung wichtiges Organ, das im oberen Bauchraum liegt. Das Bauchspeicheldrüsensekret (bis 1,5 Liter/Tag) neutralisiert den sauren Magensaft im Dünndarm und spaltet mit einer Vielzahl von Verdauungsenzymen Fette, Eiweiss und Kohlenhydrate auf. Ausserdem setzt es Hormone wie Insulin und Glucagon frei.
Galle
Unsere Leber gibt kontinuierlich Gallensaft über die Galle ab (0,5 bis 1 Liter/Tag). Im Wesentlichen erfüllt dies 2 wichtige Aufgaben in unserem Körper:
- Gallensäure fördert die Verdauung von Fetten und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
- Galle scheidet die sogenannten gallepflichtigen Substanzen aus, die unser Körper nicht mehr benötigt.
Durch den Gallenfarbstoff Sterkobilin bekommt der Kot die braune Farbe.
Dünndarmsekret
Der vom Dünndarm produzierte Schleim (1-2 Liter/Tag) enthält viele Hormone und Enzyme, neutralisiert die Magensäure und optimiert die Nahrungsresorption. Täglich werden bis zu 7 Liter Verdauungssaft produziert, der über die Schleimhaut im Dünndarm dem Körper wieder zugeführt wird. Auch die zugeführte Nahrung wird wieder resorbiert, sodass mit dem Kot weniger als 2% ausgeschieden wird.
Hilfreiche Untermieter in unserer Darmflora
In unserem Darm befinden sich etwa 30 Billionen von Mikroorganismen, bei denen es sich grösstenteils um Bakterien handelt. Die allermeisten findet man im Darm, vor allem aber im Dickdarm. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird als Darmflora bezeichnet. Dabei haben die Mikroorganismen folgende wichtige Funktionen:
- Substanzen zerkleinern und umwandeln, die unseren Verdauungssäften trotzen.
- Sie verhindern, dass Krankheitserreger sich im Darm ausbreiten und Infektionen hervorrufen.
- Sie versorgen uns mit Vitaminen (B12, B3, B6, K, Folsäure) und kurzkettigen Fettsäuren.
- Sie bauen gewisse Schadstoffe ab.
- Sie tragen zur Energieversorgung der Zellen der Darmschleimhaut bei.
Die Darmflora hat ausserdem einen immensen Einfluss auf unser Immunsystem und ist für unsere Gesundheit unabdingbar.
Was tun bei Verdauungsbeschwerden?
Ein besonders häufiges Symptom, das den Verdauungstrakt betrifft, sind Bauchschmerzen, die keine eigenständige Krankheit sind, sondern oft auf andere vorliegende Beschwerden hinweisen. Aber auch andere Erkrankungen können die Lebensqualität einschränken.
Blähungen (Flatulenzen)
Blähungen können auftreten:
- Nach Verzehr von blähungsfördernden Nahrungsmitteln (z.B. Eier, Kohl, Zwiebeln)
- Bei Nahrungsmittelallergien und -Unverträglichkeiten (z.B. Käse, Milchprodukte etc.)
- Bei einer gestörten Darmflora
Folgendes kann dabei helfen und Linderung verschaffen:
- Auflegen einer Wärmeflasche oder eines Kirschkernkissen auf den Bauch
- Spezielle Arzneidrogen (Karminativa) wie Kümmel, Fenchel, Anis oder Koriander
Verstopfungen (Obstipation)
Verstopfungen können u.a. durch Fehlernährung, Stoffwechselstörungen, mangelnde Flüssigkeitszufuhr und Bewegungsarmut verursacht werden.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Umstellung des Lebensstils
- Stimulierende Abführmittel
- Darmtätigkeit anregende Füll- und Quellstoffe
Durchfall (Diarrhoe)
Durchfall ist ein Symptom dafür, dass irgendwo in unserem Körper etwas nicht stimmt und kann durch viele Faktoren verursacht werden:
- Nahrungsmittelintoleranzen und Allergien
- Darmerkrankungen
- Stress
- Abführmittel
- Durch Einnahme von Antibiotika
- Aber auch bei Lebensmittelvergiftungen und invasiven Bakterien.
An erster Stelle sollte man Flüssigkeit und Elektrolyten („Salze“) ersetzen und möglichst auf Salzgebäck und Coca-Cola verzichten. Bei akutem Durchfall hat sich pflanzliches Kombinationspräparat mit Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille als wirksam erwiesen. Spätestens nach 2 Wochen sollte akuter Durchfall vorbeigehen, wobei chronischer Durchfall durchaus länger dauert.
Myrrhe ist das aromatische Gummiharz von mehreren Arten von bis zu drei Meter hohen, dornigen Balsambaumgewächsen und hilft unter anderem bei Durchfall-Leiden.
Magenbrennen
Dabei versteht man einen brennenden oder stechenden Schmerz hinter dem Brustbein, der durch Stress, zu üppige Mahlzeiten, fette und süsse Speisen, Nikotin, Alkohol oder durch Einnahme einzelner Medikamente hervorgerufen werden kann. Dabei kann bei einer Schwäche des oberen Schliessmuskels des Magens, bei einer Schwangerschaft oder Übergewicht die Magensäure in die Speiseröhre zurückfliessen. Linderung können verschiedene Wirkstoffe verschaffen oder Änderung des Lebensstils. Generell wird empfohlen, zweimal im Jahr eine Darmsanierung durchzuführen, um das allgemeine Wohlbefinden zu stärken.
Allgemeine Ernährungstipps, um die Verdauung zu stärken
Wir wissen bereits, dass regelmässige Bewegung nicht nur unserer Verdauung gut tut, sondern auch unser Immunsystem stärkt. Genauso verhält es sich mit der Ernährung:
- Setzen Sie auf leichte Ernährung.
- Vor allem morgens belastet schweres Essen unseren Körper. Trinken Sie vor dem Essen Wasser oder einen verdauungsanregenden Tee.
- Das Abendessen sollte nicht zu spät eingenommen werden.
- Setzen Sie auf essentielle Fettsäuren.
- Reduzieren Sie: Gebratenes, Frittiertes, Fettes sowie Süssigkeiten, bevorzugen Sie stattdessen frische Salate, Obst, Suppen, Basmatireis etc.
- Koffein- und kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol und Genussmittel wirken blähend und sollten nach Möglichkeit reduziert werden.
Sollten die Verdauungsprobleme anhalten und durch starke Schmerzen begleitet sein, empfehlen wir eine Konsultation durch einen Spezialisten, da nicht jedes Präparat von jedem Betroffenen gleich gut vertragen wird.
Quellen:
Vista Magazin
sprechzimmer.ch
netdoktor.ch